Warum ist das Masketragen jetzt so wichtig – sogar für Kinder?

Sicherheitsabstand, Hände waschen, Masken tragen. Helfen diese Schutzmaßnahmen wirklich gegen eine Infektion durch Krankheitserreger? Vor allem der Nutzen von Atemschutzmasken unterliegt zum Teil einer heftigen Debatte.

Aktuelle Studien belegen die Reduzierung des Infektionsrisikos durch Atemmasken. Denn diese reduzieren die Anzahl der Viren in der Ausatemluft. Dennoch hilft das alleinige Anwenden eines Mundschutzes nicht: Die empfohlenen Schutzmaßnahmen wirken am besten, wenn man sie zusammen anwendet. Man sollte zum Beispiel den Mindestabstand zu anderen Personen einhalten – auch wenn man eine Atemschutzmaske trägt.

Der Mundschutz verhindert vor allem eine Übertragung von Viren durch die Luft – durch die sogenannte Tröpfcheninfektion. Wer sollte eine Atemmaske tragen? Die Antwort von Virologen lautet: alle. Vor allem bei Kindern hat man das Infektionsrisiko zunächst unterschätzt. Denn diese zeigen im Fall einer Infektion wenige oder keine Symptome.

Erfahren Sie in diesem Artikel mehr darüber, warum genau das Tragen von Atemschutzmasken heutzutage wichtig ist. Zudem informieren wir Sie über aktuelle Forschungsergebnisse zur Verbreitung der Corona-Viren.

Wie verwendet man eine Atemschutzmaske richtig?

Die richtige Verwendung von Atemschutzmasken ist teilweise intuitiv. Allerdings gibt es einige Punkte, die man bewusst beachten sollte. Wenn man eine Atemschutzmaske falsch verwendet, kann sich die Gefahr einer Infektion sogar erhöhen. Um Fehler zu vermeiden, sollte man sich also mit den folgenden Punkten auseinandersetzen:

  • Atemschutzmasken richtig anziehen
  • die Atemschutzmaske korrekt tragen
  • das richtige Reinigen der Maske

Nur dann, wenn Sie alle diese Punkte beachten, schütz eine Atemschutzmaske zuverlässig vor einer Ansteckung mit dem Krankheitserreger. Wir verweisen an dieser Stelle auch an die Hygienevorschriften und Empfehlungen offizieller Stellen. Informationen finden Sie zum Beispiel auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Ausklärung (BZgA).

Atemschutzmasken für Kinder - Wie anziehen?

Was sind Atemschutzmasken und wozu verwendet man sie?

Atemschutzmasken sind spezielle Gesichtsmasken. Sie schützen uns davor, dass Krankheitserreger durch die Atemwege in unseren Körper gelangen.

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten von Atemschutzmasken:

  • herkömmliche, im Handel erhältliche oder selbstgebaute Masken (sog. ‚Community-Masken‘)
  • medizinische Schutzmasken
  • Schutzmasken zum Arbeitsschutz

Aktuell verwenden die meisten Menschen Community-Masken oder medizinische Masken. Sie haben gemeinsam, dass sie die Atemluft filtern. Dadurch halten die Masken die Krankheitserreger ab. Was steckt dahinter? Warum helfen Atemschutzmasken überhaupt gegen die Krankheitserreger? Erfahren Sie mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Warum sind Atemschutzmasken jetzt für uns alle wichtig?

Atemschutzmasken sind neben Abstandhalten und gründlichem Händewaschen die Sicherheitsmaßnahme der Wahl im Zusammenhang mit dem Corona-Virus. Dies liegt daran, dass sich das Virus am häufigsten über die Luft oder über direkten Kontakt überträgt. Denn das Corona-Virus befindet sich vor allem in den Atemwegen infizierter Personen. Das bedeutet, dass es sich auch vor allem durch den Atem überträgt.

Allein schon aus diesem Grund erscheint es offensichtlich sinnvoll, die Atemwege zu schützen. Zusätzlich erklären die Infektionswege, durch die sich das Virus überträgt, die Sinnhaftigkeit von Atemschutzmasken.

Die beiden folgenden Infektionswege sind für das Virus besonders wichtig:

  • Die Übertragung durch Tröpfchen in der Luft nennt man Tröpfcheninfektion. Das Virus nimmt diesen Infektionsweg zum Beispiel, wenn eine infizierte Person niest und eine andere Person die infektiösen Tröpfchen einatmet.
  • Die Übertragung durch Schmierinfektion geschieht durch Oberflächenkontakt. Ein Beispiel dafür: Eine infizierte Person hat Viren an den Händen und schüttelt einer anderen Person die Hand. Wenn die zweite Person sich danach unbedacht ins Gesicht fasst, können die Viren in den Körper gelangen.

Wen schützt die Maske und wie?

Primär schützen Atemschutzmasken die Mitmenschen einer infizierten Person. Denn wenn ein Infizierter niest, dann hält dessen Atemschutzmaske die Tröpfchen mit den Krankheitserregern auf. Wichtig ist hierbei, dass die Atemschutzmaske keine Ventile enthält. Denn durch die Ventile können die Krankheitserreger entweichen.

Das Niesen ist aber nicht notwendig für eine Verbreitung der Krankheitserreger: Sogar die ausgeatmete Luft von infizierten Personen kann Viren enthalten. Auch eine Schmierinfektion wird durch Atemschutzmasken weniger wahrscheinlich. Denn wenn Sie eine Atemschutzmaske tragen, reduzieren Sie die Gefahr dafür, sich unbedacht mit kontaminierten Händen in das Gesicht zu fassen: Die Atemschutzmaske bedeckt große Teile des Gesichts. Vorsicht ist trotzdem geboten: Krankheitserreger gelangen auch durch die Augen in den Körper. Man sollte sich daher im Alltag auch nicht mit ungewaschenen Händen an die Augen fassen.

Abstand halten, atmen setzt Viren frei

Atmen setzt Viren frei – Die Größenordnung der Aerosole

Die Corona-Viren sind recht groß und schwer (maximal 160 nm). Zum Vergleich: Influenza-Viren sind maximal 120 nm groß. Die Viren fliegen nicht einzeln durch die Luft. Vielmehr sind sie in kleine Tröpfchen eingebunden, die sogenannten Aerosole. Jeder Mensch stößt beim Ausatmen Aerosole aus – egal, ob gesund oder krank.

Die Größe der Tröpfchen ist unterschiedlich: Beim normalen Ausatmen sind die Tröpfchen ungefähr 1 µm groß. Zum Vergleich: Das sind 1.000 nm. Das bedeutet, dass sich allein in der Atemluft 1.000 bis 50.000 der Aerosole befinden. Die Tröpfchen sinken aufgrund ihrer Schwere recht schnell zu Boden. Deshalb hilft auch der empfohlene Sicherheitsabstand dabei, eine Infektion zu verhindern.

Wenn wir niesen, werden die infektiösen Tröpfchen schneller durch die Luft geschleudert als beim Ausatmen. Allerdings sind sie dann deutlich größer (über 10 µm, also zehnmal so groß wie die Aerosole in der Atemluft). Atemschutzmasken halten vor allem diese großen Tröpfchen ab. Denn die Masken haben zumeist eine Maschengröße von ungefähr 2 µm.

Sogar einfache Arten des Mundschutzes, also die sogenannten Community-Masken, eignen sich dafür, auf diese Weise eine Infektion durch Tröpfchen zu verringern. Experten empfehlen deshalb, dass alle Menschen beim Sprechen Atemschutzmasken tragen sollten. Auf diese Weise lässt sich die Gefahr einer Tröpfcheninfektion deutlich verringern.

Atemschutzmasken: Das Für und Wider

Es existieren unterschiedliche Meinungen darüber, ob das Tragen von Atemschutzmasken sinnvoll ist. Einige Stimmen sind der Meinung, dass Atemschutzmasken in öffentlichen Situationen unbedingt zu empfehlen sind. Andere vertreten die Meinung, dass Atemschutzmasken medizinischem Personal vorbehalten sein sollten.

Was ist richtig? Die Befürworter der Masken argumentieren, dass Atemschutzmasken eine Infektion durch Krankheitserreger zuverlässig verhindern können. Aktuelle klinische Studien bestätigen dies: Atemschutzmasken reduzieren die infektiösen Tröpfchen im Atem infizierter Personen.

Die offiziellen Stellen raten allerdings dringend an, den Schutz mit Bedacht zu verwenden. So zum Beispiel die Weltgesundheitsorganisation (kurz WHO) oder das Robert-Koch-Institut (kurz RKI). Sie weisen darauf hin, dass der Gebrauch von Atemschutzmasken kritisch zu betrachten ist.

Denn bei falscher oder unbedachter Anwendung kann sich das Risiko für eine Infektion sogar noch erhöhen: Fehlerhafter Gebrauch der Atemschutzmaske und Leichtsinn im sozialen Umgang führen zu vermehrtem Infektionsrisiko.

Abstand halten – Trotz Atemschutzmaske

Wenn Personen dauerhaft einen Atemschutz verwenden, hat dies psychologische Effekte. Das bedeutet konkret, dass das Tragen einer Atemschutzmaske das Sicherheitsgefühl beeinflusst. Auf der einen Seite schafft das Tragen von Schutzmasken möglicherweise ein größeres Bewusstsein für die gegebene Situation und das Ansteckungsrisiko.

Auf der anderen Seite aber kann es auch passieren, dass das Tragen von Atemschutzmasken ein falsches Sicherheitsgefühl vermittelt. Deshalb ist es unabdingbar, den empfohlenen Sicherheitsabstand von 1,5 bis 2 Metern zu anderen Personen unbedingt einzuhalten. Man sollte immer daran denken, dass auch die Atemschutzmaske keinen absoluten Schutz gewährleistet, sondern die Anzahl der Krankheitserreger in der Luft nur reduziert.

Die Masken richtig anwenden

Wenn man eine Atemschutzmaske richtig anwendet, dann verringert diese die Gefahr dafür, dass Tröpfchen aus den Atemwegen einer Person in den Körper einer anderen Person gelangen. Der Schutz ist jedoch nur gewährleistet, wenn man die Maske richtig anwendet.

Das heißt, dass folgende Hinweise zu beachten sind:

  • Ist die Atemschutzmaske feucht, dann sollten Sie diese wechseln.
  • Waschen Sie Ihre Atemschutzmaske nach jedem Gebrauch.
  • Fassen Sie niemals das Innere einer frischen, unbenutzten Atemschutzmaske vor dem Gebrauch mit ungewaschenen Händen an; so besteht Kontaminierungsgefahr.
  • Beim Tragen der Maske sollten Sie die Außenseite nicht anfassen oder sich nach dem Anfassen zumindest gründlich die Hände waschen; auch so besteht Kontaminierungsgefahr.

Möchten Sie sich weiter in das Thema einlesen, wie man Atemschutzmasken richtig anlegt, verwendet und reinigt? Mehr zum Thema Masken richtig anwenden erfahren Sie in unserem zugehörigen Artikel.

Wer sollte unbedingt eine Atemschutzmaske tragen?

Wer sollte eine Atemschutzmaske tragen? Die Antwort lautet: alle. Denn selbst wenn eine Person keine Symptome zeigt, kann eine Infektion vorliegen. Dies gilt für andere Erkrankungen genauso wie für das Corona-Virus. Im Fall des Corona-Virus sind vor allem Kinder eine kritische Gruppe: Sie zeigen viel seltener Symptome einer Erkrankung als Erwachsene. Dennoch sind Kinder möglicherweise bereits Träger des Virus und geben ihn an andere Personen weiter.

Aktuelle Forschung: Warum auch Kinder eine Atemschutzmaske tragen sollten

Eine aktuelle Studie der Forschungsgruppe des Virologen Prof. Dr. Christian Drosten der Charité in Berlin hat das Infektionsrisiko durch Kinder untersucht. Der Hintergrund der Studie ist, dass eine rege Debatte darüber besteht, ob Schulen und Kitas wieder öffnen sollen. Die Virologen warnen vor einer verfrühten Öffnung der Schulen.

Kinder sind genauso ansteckend wie Erwachsene

Die Proben von rund 3.700 Menschen wurden untersucht. Einschlusskriterium für die Studie war, dass die Personen positiv auf das Virus SARS-CoV-2 getestet wurden. Die Proben stammen von Personen, die den Test zwischen Anfang Januar und dem 26. April 2020 in einem Testzentrum in Berlin abgegeben haben.

Die Forscher haben die Proben in Bezug auf das Patientenalter analysiert. Vor allem war der Vergleich zwischen erwachsenen Personen und Kindern von Interesse. Die Studie hat ergeben, dass Kinder genauso viele Viren in ihren Atemwegen aufweisen wie Erwachsene.

Kinder zeigen allerdings vergleichsweise weniger Symptome: Entweder fallen diese viel leichter aus als bei Erwachsenen oder aber sie zeigen im Fall einer Erkrankung mit Covid-19 gar keine Symptome. Deshalb verkennen viele die Ansteckungsgefahr, die von Kindern ausgeht.

Vorsicht beim Öffnen von Schulen und Kitas

Es ist häufig nicht auf den ersten Blick sichtbar, dass auch Kinder das Corona-Virus in sich tragen. Deshalb hat man die Ansteckungsgefahr durch Kinder bislang unterschätzt. Zumal frühere Studien zum Thema keine eindeutige Evidenz geliefert haben.

Die vorliegende Studie zeigt jedoch, dass Kinder genauso infektiös sind wie Erwachsene. Schulen und Kitas wieder zu öffnen, birgt daher ein Infektionsrisiko. Wenn die Kinder ohne weitere Sicherheitsvorkehrungen miteinander spielen, stecken sie sich möglicherweise an. Deshalb sollten auch Kinder eine Atemschutzmaske tragen, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

  • Quelle: Terry C. Jones u. a. (2020): An analysis of SARS-CoV-2 viral load by patient age. In: zoonosen.charite.de.

Autor

Dr. Dr. Tobias Weigl

Quellen

  • Berufsverband Deutscher Lungenärzte e. V. (2020): Covid-19: Hygiene- und andere Schutzmaßnahmen. Schutz vor Ansteckung. In: lungenaerzte-im-netz.de.
  • Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) (2020): Hinweise des BfArM zur Verwendung von selbst hergestellten Masken (sog. „Community-Masken“), medizinischen Gesichtsmasken, sowie filtrierenden Halbmasken (FFP1, FFP2 und FFP3) im Zusammenhang mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2 / Covid-19). In: bfarm.de.
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) (2020): Schutz vor Infektionskrankheiten. In: infektionsschutz.de.
  • Terry C. Jones u. a. (2020): An analysis of SARS-CoV-2 viral load by patient age. In: zoonosen.charite.de.
  • Nancy H. L. Leung u. a. (2020): Respiratory virus shedding in exhaled breath and efficacy of face masks. In: Nature medicine.
  • Robert-Koch-Institut (2020): COVID-19 in Deutschland. In: rki.de.